Neu-Isenburg - Sie musizieren aus Leidenschaft – und immer wieder im Dienst der guten Sache: Zum inzwischen fünften Mal hat das Interton Trio aus Dreieich mit einem musikalischen Potpourri aus der Zeit der Wirtschaftswunderjahre diesmal fast 550 Gäste bewegt – und erneut eine Riesen-Spende für die Speisekammer eingespielt.
Das selbst gesteckte Ziel, diesmal die 50.000-Euro-Marke zum Wohl der Bedürftigen in der Stadt zu knacken, haben die Initiatoren sogar weit übertroffen. Freudestrahlen allenthalben: Auf der Bühne und im Saal der Hugenottenhalle am Sonntagabend – und auch noch am Morgen danach. „Dank der vielen Mitwirkenden und Unterstützer konnten wir die absolute Rekordsumme von 20.000 Euro an die Speisekammer übergeben – ein Wahnsinnsbetrag, von dem ich im Vorfeld nicht mal gewagt hätte zu träumen“, schreibt Erster Stadtrat Stefan Schmitt (CDU) als Schirmherr der Benefizveranstaltung gestern schon früh um 8 Uhr in einer Mail an die Beteiligten. „Insgesamt sind nun in den fünf Konzerten, die jeweils mit großem Einsatz des Interton Trios organisiert wurden, 58.000 Euro für die Speisekammer zusammengekommen.
Das fünfte Benefizkonzert für die Einrichtung in St. Josef, die jeden Freitag rund 150 Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt, erbrachte den satten Erlös von 17.837 Euro. Doch Erwin Nöske, alleiniger Vorstandsvorsitzender der Dr. Bodo-Sponholz-Stiftung, hatte im Vorfeld versprochen, zusätzlich zu seiner bereits geleisteten Spende den Betrag auf eine „volle Summe“ aufzurunden. Somit konnte Schirmherr Stefan Schmitt der Leiterin der Speisekammer, Maria Sator-Marx, am Sonntag einen Scheck in Höhe von 20.000 Euro überreichen. Damit wurde nicht nur ein neues Rekordergebnis erreicht, sondern auch das selbst gesteckte Ziel, einen Gesamterlös aus allen Benefizkonzerten von 50.000 Euro zu erreichen, weit übertroffen. „Wir freuen uns sehr und danken allen, die dazu beigetragen haben“, sagte Sator-Marx.
Aufgrund des großen Zuspruchs beim letzten Benefizkonzert im Oktober 2016 im Gemeindezentrum von St. Josef, hatten die Initiatoren um Helmut Sauer, den unermüdlichen Planer und Macher der Veranstaltung, sich für einen Wechsel in die Huha entschieden. Und die Rechnung ging auf; der Saal war mit mehr als 500 Leuten bestens gefüllt. Dafür, dass auch die Deko passte, hatten Sevilla Özbey und Doris Schleifer gesorgt; Günter Schleifer kümmerte sich um den technischen Ablauf.
Das mit Drummer Peter Sauer auf ein Quartett erweiterte Interton Trio nahm seine Gäste, darunter wieder viele bekannte Gesichter aus Politik und Wirtschaft, mit auf eine musikalische Reise durch die Wirtschaftswunderjahre, zwei Oldtimer-Autos schufen die passende Atmosphäre. Mit „Volare, wir fliegen zusammen durch die Nacht“, eröffneten Helmut Sauer, Heinz Lenk, Karlheinz Kastner und Peter Sauer den musikalischen Reigen. Mit dem damaligen Schmuselied „Aber Dich gibt´s nur einmal für mich“, weckten Karl-Heinz Müller und Barbara Kornek bei manchem Gast Erinnerungen an die Jugend. Mario Di Salvo brachte ein italienisches Lieder-Medley auf die Bühne. Die Sängerin Christina kam eigens aus Braunfels angereist, um zu singen „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ – und lockte mit Schokolade-Täfelchen, die sie unter die Männer im Publikum warf. Und die Line-Dance-Gruppe der SKG Sprendlingen animierte manchen Gast zum Mitmachen.
Nach der Pause war es dann so weit: Schirmherr Stefan Schmitt verkündete die Erfolgsbilanz. Zuvor holte Bürgermeister Herbert Hunkel aber das ganze Speisekammer-Team auf die Bühne, um die engagierten Ehrenamtlichen einmal vorzustellen und zu loben. „Was diese Menschen über viele Jahre hinweg ehrenamtlich leisten, kann nicht genug Anerkennung finden“, betonte Hunkel und stellte mit der 90-jährigen Ingeburg Bremser und Hans-Joachim Zott zwei Engagierte vor, die von Beginn an dabei sind. Zott verwies darauf, dass alle Kunden gleich behandelt werden und es kein Gedränge gebe, da nach Losnummer bedient wird. „Aber wir werden auch älter und es wäre schön, wenn sich Jüngere fänden, die uns unterstützen“, sprach er einen wichtigen Aspekt an.
Der Bürgermeister war in den Tagen zuvor auf „Betteltour“ gegangen, hatte noch selbst etwas dazu gelegt und konnte so an Maria Sator-Marx eine Spende in Höhe von 5000 Euro überreichen. Und Dirk Brunner, Prokurist bei Lidl, hatte einen Spendenscheck über 1000 Euro dabei.
Pfarrer Martin Berker, als Hausherr der Speisekammer, erinnerte an die schwierigen Anfänge, die nur durch Beharrlichkeit zum heutigen Erfolg geführt hätten, und dankte allen früheren und aktuellen Helfern.
„Mit diesem tollen Spendenerlös ist die Zukunft der Speisekammer wieder ein Weile gesichert“, bedankte sich auch Sator-Marx und verwies auf Kosten für den Betrieb des Kühlwagens oder den Zukauf von Lebensmitteln. „Wenn sich jetzt noch weitere Helfer fänden, die unser Team etwas entlasten könnten, wäre ich total zufrieden.“ (lfp)