Dreieich – Eine musikalische Zeitreise durch die Wirtschaftswunderjahre erwartet die Besucher eines Benefizkonzerts mit dem Interton Trio am Samstag, 3. Juni. Der Abend ist eine Kooperationsveranstaltung der Musiker mit der Christuskirchengemeinde Dreieich. Der Erlös geht an die Langener Tafel und die Speisekammer Neu-Isenburg.
Das Konzert in der Kirche (Fichtestraße 31) beginnt um 19.30 und wird gegen 21 Uhr enden, Einlass ist ab 18.30 Uhr. Eintrittskarten sind ab sofort im Gemeindebüro montags von 15 bis 18 Uhr erhältlich. Sie können auch alternativ per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! bestellt werden. Der Eintritt ist frei, die Initiatoren hoffen auf große Spendenbereitschaft.
Die Langener Tafel kümmert sich um Menschen in Not aus Langen, Dreieich, Egelsbach und Erzhausen. Die Speisekammer St. Josef versorgt Menschen aus Neu-Isenburg und auch aus dem Sprendlinger Norden. Bei beiden Organisationen sind viele ehrenamtliche Helfer im Einsatz, die sich um die Sortierung und Ausgabe der Lebensmittel kümmern.
Das Interton Trio wurde im Jahr 1965 gegründet und spielt seither in unveränderter Besetzung. Helmut Sauer, Karlheinz Kastner und Hans Lenk werden an diesem Abend einmal mehr von Peter Sauer (Saxofon) unterstützt, der sich auch um den Sound kümmert. Die Musiker engagieren sich seit Jahren bei Benefizkonzerten, unter anderem für die Speisekammer. 2022 feierte die Band im Bürgerhaus Sprendlingen eine Jubiläumsgala unter dem Motto „55 plus zwei“. Die Zuhörer können sich auf viele Hits aus den 50er, 60er und 70er Jahren freuen. fm
Von Nicole Jost
Eine grandiose Geburtstags-Gala des Interton-Trios im Bürgerhaus: Helmut Sauer, Karlheinz Kastner und Hans Lenk (von links) gaben alles. © jost
Es ist wie ein Zeitsprung in die 60er Jahre, wenn Helmut Sauer „Marmor, Stein und Eisen bricht“ von Drafi Deutscher oder „Deine Spuren im Sand“ von Howard Carpendale singt. Zwei lange Corona-Jahre mussten die Fans des Interton Trios in Dreieich auf die Jubiläums-Gala warten, aber die große Sause im ausverkauften Bürgerhaus ist auch unter dem Motto „55 plus zwei“ ein voller Erfolg.
Dreieich - Mehr als drei Stunden unterhalten Sauer und seine Mitspieler Karlheinz Kastner und Hans Lenk die rund 450 Gäste, wie sie es seit 57 Jahren tun: mit großem musikalischem Können und einem Entertainer Helmut Sauer, der auch nach fast sechs Jahrzehnten auf der Bühne noch voller Energie steckt. Ob „Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini“ oder „Sugar Baby Love“ – das Publikum feiert das Interton Trio. Sogar für Wünsche wie „Die Frau Rauscher aus de Klappergass“ bleibt genügend Spontanität. Werner Franke, Sauers Nachbar, der an einem Tisch mitten im Saal mit seiner Familie das Konzert genießt, hat eine Idee: „Das ist so schön, sowas gibt es heute doch gar nicht mehr. Wir sollten die Drei bitten, alle zwei Wochen aufzutreten“, schlägt der begeisterte Senior vor.
Eigentlich ist eine Tanzfläche gar nicht vorgesehen, doch einige Paare nutzen das beleuchtete Foyer mit Blick auf die Bühne als Parkett. „Unglaublich, das ist wirklich wie früher. Ich fühle mich in meine Jugend zurück geworfen. Da muss ich aufpassen, keine Wehmut aufkommen zu lassen“, sagt eine der Tänzerinnen lachend.
Das Interton Trio hat sich musikalische Wegbegleiter und Gäste auf die Bühne eingeladen. „Zum Teil haben sie noch nie zusammen gespielt, das war schon eine Herausforderung“, erzählt der Bandleader. Das Ergebnis ist grandios, Sängerin Kim Bennett, Bassist Thomas Knorr, Dietmar Wächtler an der Steelguitar und Schlagzeuger Peter Sauer fügen sich großartig ein. Das Bläsertrio mit Sven Hack (Saxofon), Dirk Wriedt (Trompete) und Peter Sauer (Saxofon) bekommt stehende Ovationen und Elvis-Imitator Salvo Di Mari bringt den Saal schon gleich zu Beginn auf Temperatur.
„Was für ein Abend“, ist Helmut Sauer nach dem Auftritt beseelt. Wegen der Verschiebungen ist es ja nicht mehr ganz so weit zum nächsten Jubiläum.
Von Nicole Jost
Stehende Ovationen gab es für das Bläsertrio Dirk Wriedt, Sven Hack und Peter Sauer (von links). © -Jost
SPEISEKAMMER - Beim Benefizkonzert mit dem Interton Trio kommen 15 000 Euro zusammen
VON LEO F. POSTL
Strahlende Gesichter: Schirmherr und Erster Stadtrat Stefan Schmitt kann einen Scheck von 15 000 Euro an Pfarrer Martin Berker übergeben. Auch Maria Sator-Marx von der Speisekammer war bei ihrer Sammlung mit dem Sparschwein erfolgreich. Mit auf dem Foto sind die musikalischen Mitwirkenden sowie Bruno Niedermaier (Lidl Immobilienleiter) und Erwin Nöske (Dr. Bodo-Sponholz-Stiftung), die zu den Unterstützern der Speisekammer gehören. Fotos: postl
Neu-Isenburg – Ende gut, alles gut – ja sogar super, so könnte man den doch überraschenden Erfolg des 7. Benefizkonzertes mit dem Interton Trio für die Speisekammer St. Josef beschreiben. Was sich zu Beginn der Planungen als recht schleppend für den Hauptorganisator Helmut Sauer erweist, wird zu einem rundum gelungen Nachmittag. Am Ende kommen 15 000 Euro zusammen.
Trotz aller Bedenken ist die Hugenottenhalle am Sonntagnachmittag gut besucht. Erster Stadtrat und Schirmherr Stefan Schmitt dankt allen, die zum Gelingen des Benefizkonzertes beigetragen haben, angefangen vom Team der Hugenottenhalle über Doris Schleifer und ihren Helferinnen, aber auch für die Show der Oldtimer auf dem Rosenauplatz. Zu den Gästen zählen Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner, Bürgermeister Gene Hagelstein und Pfarrer Martin Berker von der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef – und natürlich Maria Sator-Marx, die Leiterin der Speisekammer. „Ohne die Nutzung der Räumlichkeiten in St. Josef wäre die erfolgreiche Arbeit der Speisekammer so nicht möglich“, so der Schirmherr. Schmitt verweist auf die bisherigen sechs Benefizkonzerte mit dem Interton Trio mit einem Erlös von stolzen 71 000 Euro. „Ich hoffe, wir können heute die 80 000er-Marke knacken“, gibt sich Schmitt optimistisch – und er soll recht behalten.
Nach der bewährten Methode sorgt das Interton Trio mit Helmut Sauer, Karlheinz Kastner und Heinz Lenk, verstärkt durch Peter Sauer, für den musikalisch Rahmen. Unter dem Motto „Schön war die Zeit“ präsentieren die Mitwirkenden bekannte Hits aus den Wirtschaftswunderjahren. Viele singen bei Liedern wie „So schön war die Zeit“ oder auch „Oh Champs Elysees“ mit. Mit dabei ist auch die Line Dance-Gruppe der SKG Sprendlingen um Maritta Sauer. Sie schafft es, die Gäste zum bekannten Titel „Car Wash“ zum Mitmachen zu bewegen.
Als Überraschungsgäste kann Helmut Sauer den bekannten Elvis-Interpreten Salvo di Mari, den Western-Entertainer Charly und die erst 15-jährige Mara Costa mit dem Song „Strangers“ ankündigen.
In der Pause nimmt Maria Sator-Marx dann das große goldene Schweinchen in den Arm und bittet um Spenden – und das recht erfolgreich, wie sich herausstellt. „Wir haben diesmal fast tausend Euro zusammenbekommen, sensationell“, verrät sie schon mal. Große Spannung dann, als Schirmherr Stefan Schmitt mit einem großen Scheck die Bühnen betritt, um die Spendensumme bekannt zu geben. Maria Sator-Marx schildert, weshalb die Speisekammer zunehmend auf Geldspenden angewiesen ist. „Wir haben viel wirklich zuverlässige Spender von Lebensmitteln in Neu-Isenburg, aber es kommt vermehrt vor, dass meine Leute hinkommen und es heißt: Schade, die Müllabfuhr war schon da“, so die Leiterin. Um den etwa 150 Kunden, hinter denen meist weitere Personen stehen, auch weiterhin das Nötigste jeden Freitagmorgen mitgeben zu können, muss die Speisekammer vermehrt auch Lebensmittel zukaufen.
„Leute, ich bin total überrascht“, freut sich Stefan Schmitt. „Wir haben nicht nur die 80 000er Marke geknackt, sondern mit 15 000 Euro, auf die Erwin Nöske von der Dr.-Bodo-Sponholz-Stiftung den Spendenbetrag aufgerundet hat, auch einen neuen Rekord aufgestellt.“ Und mit einem Blick zu Helmut Sauer fragte er: „Machen wir ein weiteres Benefizkonzert?“ „Ja, klar, wir sind dabei“, verspricht dieser unter tosendem Beifall des Publikums
Sie rockten die Christuskirche für den guten Zweck: Das Interton Trio und Peter Sauer (Zweiter von links) spielten am Sonntagabend für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Foto: jost
Dreieich – Mit Klassikern wie „Ein bisschen Frieden“ und der deutschen Fassung von Bob Dylans „Blowing in the wind“ stieg das Interton Trio am frühen Sonntagabend in sein Friedens-Benefizkonzert in der evangelischen Christuskirche in Sprendlingen ein.
Gemeinsam mit der Kirchengemeinde hatte die Dreieicher Kultband zugunsten der Ukraine-Hilfe der Stadt und der Diakonie-Katastrophenhilfe in das Gotteshaus eingeladen. Die rund 120 Gäste erlebten nach den Friedensliedern und einem Friedensgebet von Pfarrerin Claudia Orzechoswki die Zeitreise des Interton Trios mit den allseits beliebten Hits der Wirtschaftswunderzeit.
„Solche Veranstaltungen sind in der gegebenen Situation gut für das seelische Befinden unserer Gesellschaft“, sagte Frontmann Helmut Sauer zu seiner Songauswahl. Das Konzert, zu dem auch Landrat Oliver Quilling nach Sprendlingen gekommen war, spielte 2022 Euro für Geflüchtete aus der Ukraine ein. njo
von HOLGER KLEMM
Zu einem Wiedersehen mit Hazy Osterwald (Zweiter von links) kam es 1989 in Dreieich bei Hans Lenk (links). Mit dabei waren Karlheinz Kastner und Helmut Sauer (vorne). Foto: privat
Dreieich – Er war ein begnadeter Musiker und Entertainer, der vor allem in den 50er und 60er Jahren europaweit für Begeisterung sorgte. Die Rede ist von Hazy Osterwald, der heute vor zehn Jahren gestorben ist. Am 18. Februar wäre er 100 geworden. Vielen Jüngeren dürfte der Name nichts sagen. „Doch die Älteren kennen Hazy sehr wohl noch aus der Wirtschaftswunderzeit“, betont Helmut Sauer, der mit seinen Kollegen Hans Lenk und Karlheinz Kastner vom Dreieicher Interton Trio viele persönliche Erinnerungen an den Bandleader hat.
„Für uns als junge Burschen war es ein großes Glück, mit solchen berühmten Musikern zusammenzukommen. Ich war damals 17 Jahre alt“, berichtet Sauer. Und das Interton Trio habe von dem Schweizer Musiker einiges gelernt. „Schau’ nicht auf Deine Finger, schau ins Publikum“, war beispielsweise einer der Ratschläge, die Osterwald mit auf den Weg gab. „Durch ihn haben wir gelernt, wie man auftritt und die Leute mitnimmt. Das hilft uns bis heute“, so Sauer.
Hazy (eigentlich Rolf Erich) Osterwald gründete bereits 1944 sein erstes eigenes Orchester – mit Auftritten in seinem Heimatland, der Schweiz. 1949 folgte die Gründung des ersten Sextetts mit Musikern aus verschiedenen Ländern. Sein bekanntester Titel dürfte der Kriminaltango sein, der sich mehr als 800 000 Mal verkaufte. Gemeinsame Auftritte gab es unter anderem mit Max Greger, Peter Alexander, Louis Armstrong und Caterina Valente. „Es waren Jahre, als in jedem besseren Lokal eine Band spielte“, erzählt Sauer.
Der Kontakt des Interton Trios zu dem bekannten Kollegen ergab sich Mitte der 60er Jahre per Zufall über die Agentur Appelt in Frankfurt. Die drei Jungs, die erste professionelle Schritte als Interton Trio unternahmen, sollten quasi als Begleitprogramm für Osterwald auftreten. Denn sein Sextett wollte damals in der Regel nicht länger als zwei Stunden auftreten. „Doch die Leute wollten viel länger tanzen – auch im Anschluss an ein Konzert“, erinnert sich Sauer. Und dafür sollte das Interton Trio sorgen. So spielte das Hazy Osterwald Sextett in der berühmten Tennisbar in Bad Homburg. „Dort musste man unbedingt hin“, berichtet Sauer. „Unsere Aufgabe war es dann in der Maxim-Bar, nur 100 Meter von der Tennisbar entfernt, die ganze Nacht die gleiche Musik, sicher nicht ganz so gut, für die tanzwütigen Gäste zu spielen“, führt er weiter aus. Ein Vorteil seien bis heute die vielen Tipps und Kniffe von Osterwald gewesen. „Wie auch immer – für uns war das eine tolle, wichtige und prägende Zeit in unserem Musikerleben“, sagt Sauer.
Doch die Profi-Karriere des Interton Trios währte nur kurz, da Hans Lenk eine Beamtenlaufbahn einschlagen wollte. Doch der Musik blieben alle drei treu – das Trio tritt mittlerweile seit 57 Jahren auf. Dank der Erfahrungen konnten sich Sauer, Lenk und Kastner positiv von den Kollegen absetzen. Ein weiterer Vorteil sei gewesen, dass das Interton Trio keine der damals üblichen Beatbands gewesen ist, sondern auch Schlager im Programm hatte – ganz so wie das große Vorbild.
Zu einem späteren Zusammentreffen kam es 1989, als „Hazy Osterwald and his Entertainers“ rund 600 Besucher beim Ball des Sports im Bürgerhaus Sprendlingen begeisterten. Die Stippvisite nutzte er dazu, Hans Lenk einen Besuch abzustatten. Kastner und Sauer waren natürlich auch dabei. „Wir saßen da lange zusammen, um Erinnerungen an die gute alte Zeit auszutauschen“, berichtet Sauer.
Die drei hatten die Hoffnung, dass Osterwald zu ihrer 45-Jahr-Feier 2010 ins Bürgerhaus kommen kann. Sauer: „Doch leider spielte seine Gesundheit nicht mehr mit.“ Er schickte aber ein Schreiben – sein letztes ans Interton Trio. Darin stand: „Dass Ihr nach so langer Zeit noch zusammenspielt, ist schon sehr erstaunlich und es zeigt mir, dass meine Tipps von vor über 40 Jahren Euch offensichtlich geholfen haben. Macht weiter So! Euer Musikfreund Hazy Osterwald.“
Das Interton Trio wird heute an ihn denken und ihn auch weiterhin mit Hochachtung und Respekt in Erinnerung halten.
Ein Sprendlinger Erfolgsprojekt wird 15 Jahre alt.
Von der Idee bis zur Umsetzung vergehen oft Jahre weiß Helmut Sauer. Es müssen viele positive Umstände einfach passen wie, der Zeitgeist, die unterstützenden Personen mit entsprechendem Teamgeist und unterschiedlichen Fähigkeiten. Das war 2005 auf den Punkt der Fall, als Helmut Sauer den über 80 jährigen Musiker und Ursprendlinger ansprach, ihm von seinem geplanten Vorhaben erzählte und ihn nachdrücklich bat das Lied „ Adventsmarkt auf dem Lindenplatz“ zu schreiben. Die erste spontane Antwort, „da bin ich doch viel zu alt dafür“, ließ Sauer nicht gelten und entgegnete, Walter ich will nicht über dein Alter diskutieren ich brauche einen Text und eine Melodie für das Lied. Ein solches Lied kann nur schreiben wer Musiker ist und sein Leben lang in der Nähe vom Lindenplatz gewohnt hat. Das Gespräch hat gefruchtet, 3 Wochen später lag der Text in Sauers Briefkasten. Jetzt musste die Melodie gemeinsam entwickelt werden! Ein Abend in der blauen Blume mit Bembel und guter Laune reichten Walter Leonhardt und dem Interton Trio und die Melodie war auf Sauers Aufnahmegerät. Den Sprendlinger Stammtisch beim Herrnbrod informierte Helmut Sauer über das neue Projekt, worauf Robert Lösch ohne Wenn und Aber sofort das Sponsoring des ihm sympathischen Projektes zusagte. Noch am gleichen Abend wurde man sich einig daraus eine Benefiz CD zugunsten der Bürgerhilfe zu machen. Unter Mitwirkung von Sauers Sohn wurde das Tonstudio- Tonstelle kontaktiert und entsprechende Termine vereinbart. Der nächste Schritt, es wurden 2 Sängerinnen gebraucht die stimmlich zusammen passen würden. Nach kurzer Überlegung, man kennt ja seine Leute im Musikgeschäft, sprach Sauer die Sängerinnen Karin Rauschen und Barbara Kornek an, die sich kurz danach erst im Tonstudio persönlich kennen lernten. Trotz dieser sicher nicht alltäglichen Umstände gelang es, die CD im schnellverfahren in wenigen Stunden einzuspielen. Mit der optischen Gestaltung der CD und des Covers war Manfred Freidhof, natürlich ehrenamtlich wie alle im Team, befasst. Das Vertriebsteam mit Robert Lösch, Werner Stelzenmüller u. Helmut Sauer hatte mit Hilfestellung zahlreicher weiterer Bürger die erste Auflage innerhalb weniger Wochen verkauft und die Bürgerhilfe konnte sich über die ersten 8500 Euro freuen. Aus der 2. Produktion wurden recht schnell nochmal 4000 Euro für die Bürgerhilfe erzielt. Endlich konnte im Johanniter Haus Dietrichsroth der langersehnte und gewünschte Badewannenlifter angeschafft werden. Danach wurde es mit den Absatzzahlen der CD naturgemäß ruhiger. Die Nachfrage ist aber bis heute vorhanden, nur ein Beispiel: Herr Giehl Inhaber der Brunnen-Apotheke hat im Jahre 2019 CD,s für über 350 Euro zugunsten der Bürgerhilfe umgesetzt. Das ist ein großes Dankeschön wert. Gleichsam gilt allen Unterstützern und Akteuren Anerkennung und Dank für ein zeitloses, soziales Erfolgsprojekt unserer Heimatstadt.
© privat
Seit sage und schreibe 55 Jahren ist das Interton Trio Garant für gute Laune. Aber nicht nur das: Die band tritt seither in der Besetzung Hans Lenk, Helmut Sauer und Karlheinz Kastner (von links) auf. Bei besonderen Anlässen wird aus dem Trio auch mal ein Quartett, dann mischt Sauers Sohn Peter (rechts) mit. Ob die für 10. Oktober geplante Jubiläums-Gala im Bürgerhaus stattfinden kann, ist fraglich.
Die Zigarre war sein Markenzeichen: 2009 unterhielten die Dreieicher Musiker die Gäste einer Firmenparty von Sinalco. Zu den Gästen im Schlosshotel Rheinfels in St. Goar zählte Rudi Assauer (Zweiter von links). Der Fußballmanager erlag zehn Jahre später den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung. © privat
So hatten sich die drei alten Haudegen ihr Schnapszahl-Jubiläum nicht vorgestellt: Seit 55 Jahren spielt das Interton Trio in unveränderter Besetzung und kann damit für sich reklamieren, die älteste Band Deutschlands zu sein.
Dreieich – Und natürlich wollten Helmut Sauer (Gitarre), Hans Lenk (Akkordeon) und Karlheinz Kastner (Bass) aus diesem Anlass voll durchstarten und viele Menschen mit ihrer handgemachten Musik erfreuen. Doch das Coronavirus hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
„Das erste Mal in meinem Leben habe ich mehr Zeit, als mir lieb ist. Bis Ende August sind alle Termine abgesagt worden“, schildert Bandleader Helmut Sauer die Situation. Dabei tritt das Trio heute eher selten bei Großveranstaltungen auf, sondern ist zum Beispiel bei Geburtstagen als Überraschungsgast gefragt. Aber die Kontaktbeschränkungen lassen keine Auftritte zu. Der Termin für die Jubiläums-Gala mit zahlreichen befreundeten Künstlern am 10. Oktober im Sprendlinger Bürgerhaus unter dem Motto „So schön war die Zeit“ steht noch, aber es ist fraglich, ob das Konzert stattfinden kann.
Die nahe Zukunft ist ungewiss, an der Vergangenheit hingegen ist nicht zu rütteln. Die Ursprünge des Interton Trios führen zurück in die 50er Jahre. In der Grundschule wurde eine Musiklehrerin auf mehrere talentierte Jungs aufmerksam und bat diese zum Vorspielen. Im Jahr 1959 fand sich ein wilder Haufen zusammen. „Einige gingen gleich wieder, andere warfen das Handtuch, andere üben noch heute“, erinnert sich Sauer grinsend. 1961 zeichneten sich Konturen einer Tanzkapelle ab. „Zum Unmut der Nachbarn wurde tagein, tagaus geübt. Und da eine gute Ausbildung zum Handwerkszeug eines Musikers gehört, sind wir weiterhin brav zur Musikschule marschiert. Allerdings hatten die Musiklehrer schwache Nerven. Anstatt der gewünschten Partituren wurden Schlager geübt.“ Die Folge: Man trennte sich in „gegenseitigem Einvernehmen“.
Die zu dieser Zeit populär werdenden Musikfilme, insbesondere die mit Freddy Quinn, zogen Helmut Sauer und Hans Lenk in den Bann. „So müssen wir unsere Musik machen“, war man sich einig. Es folgten viele Proben mit verschiedenen Musikern und wechselnden Bandnamen, zum Beispiel „Mexikanos“ oder „Starfighters“. Als sich Sauer und Lenk 1963 bei der Schulentlassung musikalisch verabschiedeten, flossen bei einigen Mitschülern Tränen. „Wir hoffen bis heute aus Rührung, nicht weil wir so schlecht gespielt haben“, so Sauer lachend.
Karlheinz Kastner war den beiden zwar schon bekannt, doch erst zum Ende der Schulzeit wurde bei einer Party die Idee geboren, es gemeinsam zu versuchen. Als die Drei 1965 auf der Suche nach einem Namen waren, „kam ein Anruf, mit dem niemand rechnen konnte“, erzählt Sauer. Eine Agentur, die auch mit Hazy Osterwald arbeitete, war auf der Suche nach einem Trio, nachdem sich die Schweizer Profiband Interton Trio aufgelöst hatte. Die jungen Dreieicher, die gerade am Anfang ihrer Ausbildung waren, sprangen nach kurzer Bedenkzeit ein, übernahmen den Namen und die Verträge.
Fesch sahen sie aus, die drei Musiker in ihren blauen Anzügen. Das Bild von Hans Lenk, Helmut Sauer und Karlheinz Kastner (von links) entstand im Gründungsjahr 1965. © privat
Die Band war damit ganz dick im Geschäft. Die Zahl der Auftritte nahm stetig zu, das Niveau der Lokale stieg, die Gagen auch. Das Trio lernte Größen der Branche wie Hazy Osterwald und James Last kennen. „Wir haben jeden Abend gespielt und sind in ganz Deutschland aufgetreten“, berichtet Sauer. Es war die Zeit der Tanzlokale, die gerammelt voll waren. Auch in der Region. Tennis-Bar in Bad Homburg, Frankfurter Haus in Neu-Isenburg, Automaten-Jost in Offenthal, das Waitz in Mühlheim – das Interton Trio konnte sich vor Nachfragen kaum retten.
Und dann stand die Band am Scheideweg. Es kamen Angebote, voll auf die Musik zu setzen. Eigentlich verlockend, doch alle übten tagsüber einen „anständigen“ Beruf aus. Als sich Hans Lenk nach etlichen schlaflosen Nächten nicht dazu durchringen konnte, seinen Beamtenstatus an den Nagel zu hängen, verzichtete das Trio auf die Profikarriere – „sonst wäre die erfolgreiche Kapelle auseinandergefallen“, so Sauer.
So blieben die Drei „Hobbymusiker“, obwohl sie faktisch Profis sind. Heute spielen sie meist bei Hochzeiten, Geburtstagen oder anderen Privatfeiern, aber auch auf der Sprendlinger Kerb. Bei größeren Auftritten verstärkt oft Sauers Sohn Peter das Trio. Er ist Multi-Instrumentalist und kümmert sich um die Technik. Wobei das Markenzeichen der Dreieicher handgemachte Musik ist, ohne Verstärker und Strom. „Es gibt sicher bessere Musiker, aber wir haben das Gefühl für das, was die Leute hören möchten“, sagt Sauer. Ein festes Programm haben sie selten, gerne spielen sie auf Zuruf. Das Repertoire reicht von Evergreens der 50er bis zu Titeln der 90er Jahre.
Ständchen für eine Legende: Im Jahr 2000 spielte das Trio im Vereinslokal auf dem Betzenberg zum 80. Geburtstag des inzwischen verstorbenen 54er WM-Helden Fritz Walter auf. © privat
Das Trio spielt auch gerne für soziale Zwecke, zum Beispiel für die Speisekammer in Neu-Isenburg: Bei sechs Konzerten erzielte die Band einen Erlös von 71. 000 Euro.
Und wie fällt das Fazit nach fünfeinhalb Jahrzehnten aus? „Ich würde alles noch mal so machen“, sagt Helmut Sauer. Und mit Blick nach vorne: „Wir haben nicht vor aufzuhören.“ Könnte also gut sein, dass in fünf Jahren der 60. gefeiert wird.
VON FRANK MAHN
Offenbach Post 04. Mai 2020 - Angemerkt von Frank Mahn
Sie sind so unverwüstlich wie meine erklärte Lieblingsband. Seit 55 Jahren sind Karlheinz Kastner, Hans Lenk und Helmut Sauer Garanten für gute Laune. Zum 50. Geburtstag des Interton Trios schrieb ich, dass sie der (in meinen Augen) größten Rockband aller Zeiten dicht auf den Fersen sind. Drei Jahre bevor sich in Sprendlingen drei junge Burschen voll und ganz der Tanz- und Unterhaltungsmusik hingaben, gaben die Rolling Stones in London ihr erstes Konzert. Fünf Jahre später haben sich weder die einen noch anderen in den Ruhestand verabschiedet. Es sieht momentan nicht danach aus, als könnte das Interton Trio Mick Jagger & Co. an Bandjahren überflügeln. Eins haben die Dreieicher den Engländern aber definitiv voraus: Sie spielen nach wie vor in unveränderter Besetzung, sieht man von den Auftritten ab, bei denen Peter Sauer aus dem Trio ein Quartett macht. 55 Jahre in derselben Formation – so alt werden viele Ehen nicht. Und während die Stones in ihrer wilden Zeit Drogen bis zum Umfallen konsumierten und Hotelzimmer auf den Kopf stellten, blieben die Dreieicher auf dem Teppich und verschonten ihre Fangemeinde mit Skandalen oder Skandälchen. Man darf den Dreien durchaus zutrauen, auch noch die 60 Jahre voll zu machen. Bei den Rock´n Rollern von der Insel sind da deutlich mehr Zweifel angebracht.
Zu ihrer Jubiläums-Gala hatten sich Helmut Sauer, Hans Lenk und Karlheinz Kastner (Mitte vorne von links) viele befreundete Künstler eingeladen. Das Bürgerhaus war mit mehr als 650 Besuchern schon seit Wochen ausverkauft.
Vor dem Konzert überraschte Landrat Oliver Quilling Helmut Sauer mit dem Landesehrenbrief.
Damit wurde sein herausragendes ehrenamtliches Engagement gewürdigt.
Fotos: © Sauda
Dreieich - An diese Geburtstagssause werden sich alle Beteiligten noch lange gerne erinnern. Das Interton Trio feierte zu seinem 50-jährigen Bestehen ein rauschendes Fest im Bürgerhaus. Bevor es losging, wartete Landrat Oliver Quilling mit einer besonderen Ehrung auf. Von Enrico Sauda
Faschingsveranstaltungen, Striptease-Clubs, Hotelbars und Beerdigungen – es gibt wohl keine Gelegenheit, bei der das Interton Trio in den vergangenen fünf Jahrzehnten nicht gespielt hat. Und das, obwohl Helmut Sauer und seine beiden Kumpels Hans Lenk und Karlheinz Kastner nie ins Profigeschäft eingestiegen sind.
„Wir haben Leuten Spaß bereitet und mit unseren Benefizkonzerten geholfen“, lassen die drei beim Jubiläumsfest eine Stimme in einem Film über ihre Geschichte sagen. „Was die Zukunft bringt, das wissen wir nicht, doch was sie uns nicht nimmt, das wissen wir genau – unsere Liebe zur Musik.“
Was ihm die Gegenwart bringt, das überrascht Helmut Sauer an diesem Abend nicht wirklich. Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement überreicht ihm Landrat Oliver Quilling, der auch Schirmherr der Festveranstaltung ist, den Landesehrenbrief. In seiner Laudatio zählt Quilling einige der vielen Projekte auf, die Sauer und die Band unterstützten. Dazu zählten Benefizveranstaltungen für die an Blutkrebs erkrankte kleinen Karolina, für eine 21-jährige Langenerin, um ihr Elternhaus behindertengerecht umbauen zu können, und für ein an Krebs erkranktes Kind, dessen letzter Wunsch es war, einmal vor der Küste Südafrikas Wale zu beobachten. Bei bislang zwei Konzerten kamen zudem mehr als 19 000 Euro für die Speisekammer Neu-Isenburg zusammen. Sauer nutze seine Leidenschaft für die Musik immer wieder, „um Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, zu helfen.“
Aber Quilling geht auch auf die Geschichte der Band ein und erinnert daran, dass die drei durch Hazy Osterwald zu ihrem Namen kam, der bei einer Tour von seiner Band, die auch „Interton Trio“ hieß, im Stich gelassen wurde. Damals stellte sich für die noch sehr jungen Männer die Frage, ob sie Profis werden wollen. Sie entschieden sich dagegen, „blieben bodenständig und sind die Legende der Region geworden“. Wären sie professionell ins Musikgeschäft eingestiegen, da ist Quilling sich sicher, „würden sie damals die Charts gestürmt haben“. Aber so sollte es nun einmal nicht sein und der Landrat zieht seinen imaginären Hut vor dem Trio.
Sauers weiteres ehrenamtliches Engagement gilt der Politik. Er gehört seit 1992 den Freien Wählern an, ist Stadtverordneter und war Stadtrat. Zu seinen Aktivitäten zählte die Tiervermittlungsaktion in der SKG-Halle. Auch Bürgermeister Dieter Zimmer hat ein Geschenk dabei – einen Bembel für jeden Musiker und ein Versprechen: „Ich werde den Antrag stellen, Euch zu Ehrenbürgern der Stadt zu machen, wenn Ihr euer 75. Bandjubiläum feiert.“
„50 Jahre Interton Trio, 50 Jahre Musik und Unterhaltung und das mit der gleichen Besetzung, das ist wirklich ein einmaliges Jubiläum, auf das ihr stolz sein könnt“, so Robert Lösch, Mitglied des Vorstands der Bürgerhilfe, der die drei zu Ehrenmitgliedern des Fördervereins ernannte. „Ihr habt euch mit euren Melodien in die Herzen der Bewohner des Johanniter-Hauses Dietrichsroth gespielt und mit vielen Veranstaltungen die Bürgerhilfe unterstützt“, begründet er die Entscheidung.
Anschließend versteigert Lösch ein besonderes Trikot zu Gunsten der Bürgerhilfe: ein Trikot der Fußballnationalmannschaft mit den Unterschriften der Weltmeister. Für 5250 Euro sichert sích Matthias Wolf das Unikat. Im Anschluss folgt dann das, weshalb die mehr als 650 Gäste ins Bürgerhaus geströmt sind: Das Trio entführt sein Publikum mit vielen befreundeten Künstlern auf eine musikalische Zeitreise durch die Jahrzehnte ihres Bestehens. Gestern bedankt sich das Trio auf seiner Homepage für den tollen Abend.